Interview de Lydia Mutsch avec le bulletin de liaison "d'handwierk"

"Als Ministerin für Chancengleichheit würde ich mir wünschen, dass mehr Frauen sich für ein Handwerk entscheiden, denn sie haben großes Potenzial"

Interview: d'handwierk

d'handwierk: Frau Mutsch, Ihr Ministerium unterstützt Privatunternehmen im Bereich der Gleichstellung von Männern und Frauen seit 1999. Wie sehen Sie die Umsetzung solcher der "Actions positives" in handwerklichen Betrieben?

Lydia Mutsch: In Luxemburg sind über 80.000 Menschen in Handwerksbetrieben beschäftigt, davon sind lediglich 24% Frauen. In vielen Bereichen sind überhaupt keine Frauen vertreten. Als Ministerin für Chancengleichheit würde ich mir wünschen, dass mehr Frauen sich für ein Handwerk entscheiden, denn sie haben großes Potenzial. Das zeigen auch die erzielten Ergebnisse der Meisterprüfungen, sowie die Motivation und gesteckten Ziele bei der Unternehmensgründung. Andererseits gibt es auch Berufssparten, in denen fast ausschließlich nur Frauen beschäftigt sind und es an Männern fehlt. Ein erstes Anliegen für "Actions positives" wären also Maßnahmen mit dem Ziel, Frauen und Männer gleichermaßen in den verschiedenen Bereichen einzustellen. Dafür brauchen wir langfristig sowohl ein Umdenken auf der Seite der Unternehmer, wie auch der jungen Leute bei ihrer Berufswahl oder auch bei der Berufsumschulung. Die Handwerksbetriebe müssen sich verstärkt als attraktive Unternehmen für Männer und Frauen darstellen.

d'handwierk: Wie können "Actions positives" die Attraktivität der Handwerksbetriebe steigern? Ist der Aufwand nicht zu groß für kleine und mittlere Betriebe, in denen der Unternehmer Vieles selbst in die Hand nehmen muss? Oft sind es ja große Unternehmen die sich an Ihrem Programm beteiligen....

Lydia Mutsch: Die "Actions positives" sind konkrete Maßnahmen im Bereich der beruflichen Anerkennung und Förderung, die Frauen und Männern im Betrieb gleichermaßen unterstützen. Das Programm möchte dabei auch private Lebensumstände soweit möglich berücksichtigen. Ziel ist es, die Motivation der Angestellten zu steigern und somit auch die Qualität der Leistungen an die Kunden. Das Programm kann der Größe und Struktur des Unternehmens angepasst werden. Kleine handwerkliche Betriebe sind deshalb genauso willkommen mitzumachen, wie Großunternehmen.

d'handwierk: Wie unterstützt das Ministerium für Chancengleichheit Handwerksbetriebe konkret?

Lydia Mutsch: Der Betrieb braucht erst präzise Anhaltspunkte, bevor Entscheidungen getroffen und konkrete Maßnahmen umgesetzt werden können. Das Ministerium für Chancengleichheit finanziert deshalb zuerst eine betriebsinterne Situationsanalyse, zu der auch eine anonymisierte Befragung aller Arbeitnehmer gehört. Diese Analyse wird von einer unabhängigen Beraterfirma durchgeführt, die auch Empfehlungen für weitere Aktionen vorschlägt. Das Ministerium unterstützt den Betrieb bei der Umsetzung seiner Maßnahmen und kann insgesamt mithelfen, eine positive Unternehmenskultur im Sinne der Gleichstellung von Männern und Frauen zu fördern - auch bei anderen Aktionen wie z.B. dem Girls Day - Boys Day.

d'handwierk: Was macht ein Betrieb als Erstes, um sich an den "Actions positives" zu beteiligen?

Lydia Mutsch: Ich lade jeden Handwerksbetrieb dazu ein, sich im Netzwerk für "Actions positives" der Unternehmen gratis anzumelden. Daraufhin erhalten sie Einladungen zu Veranstaltungen, bei denen Erfahrungen und Tipps unter Betrieben ausgetauscht werden. Meine Mitarbeiterinnen stehen auch zur Verfügung um weitere Auskünfte zu den "Actions positives" zu geben. Es ist natürlich jederzeit möglich, eine persönliche Beratung im Ministerium anzufragen.

Dernière mise à jour